Ärger bei Modernisierung

Die Modernisierung als Geschäftsmodell

Viele große und kleine Firmen der Immobilienbranche nutzen ein Geschäftsmodell, mit dem sich richtig Geld verdienen lässt. Sie kaufen alte, heruntergekommene Immobilien, die vermietet sind auf. Als dann werden die bestehenden Mietverhältnisse gekündigt und die Mieter entweder umgesetzt oder rausgeworfen.

Wobei sie dabei sehr rigide vorgehen. Anschließend werden die Objekte vom feinsten modernisiert. Und dann mit einem hohen Gewinn verkauft. Entweder werden Eigentumswohnungen geschaffen oder ein Immobilienhai vermietet zu hohen Preisen. Meist sind solche Immobilienobjekte in angesagten Gegenden der Großstädte gelegen.

Es handelt sich dabei fast immer um einzelne Häuser, selten um ganze Straßen. Die Modernisierungen selbst dienen dazu, Luxuswohnungen herzustellen. Das ist deshalb möglich, weil es keine bestehenden Mietverhältnisse gibt. Die neu einziehenden Mieter erhalten Neumietverträge, und bei denen ist, auch nach den neuesten Änderungen der Bundesregierung, jede Preisgestaltung möglich.

Auf diesem Wege wird aus einer Schrottimmobilie ein Luxusquartier. Mit dem Ergebnis, dass sie alt eingesessenen Mieter sich diese Mieten nicht mehr leisten können und verdrängt werden an den Stadtrand. Neu hinzugezogene Yuppies und Businessman ziehen in das Quartier ein, die ehemaligen Bewohner werden an den Stadtrand gedrängt. Diese, Gentrifizierung genannte, Vorgehensweise, hat, besonders in den großen Städten, viele Menschen ihre alteingesessene Wohnung gekostet.

Wie kann man sich als Mieter wehren

Meist leider gar nicht. Zwar helfen Mieterverein und Rechtsanwälte, wenn der Sanierer und Modernisierer grobe Fehler bei der Modernisierungsankündigung gemacht. Mittlerweile sind sie aber so rechtskonform, dass da nicht viel zu erwarten ist. Außerdem kann eine falsche Modernisierungsankündigung lediglich den Termin der Modernisierung verschieben, die Modernisierung selbst kaum.

Gleiches gilt für die Mieterhöhungsverlangen, die nach einer Modernisierung ins Haus flattern. Selbst wenn diese falsch sein sollten, so werden sie halt korrigiert, wenn der Mieter sich wert. Erfahrungsgemäß wehrt sich nur etwa 10 % der Mieter und diese erhalten dann eine korrekte Mieterhöhung. Die anderen 90 % zahlen aber unbesehen.

Die Gemeinden tun etwas dagegen

Die Gemeinden haben dieses Dilemma erkannt und sie möchte nicht, dass ihre Quartiere durch Gentrifizierung ihren Charakter verlieren. Eine soziale Durchmischung ist der Sinn jeder Stadtpolitik. Deshalb versuchen die Gemeinden, durch sogenannte Kiezsatzungen in Sanierungsgebieten dem einen Riegel vorzuschieben. Ob das funktioniert, wird man sehen.

Du magst vielleicht auch